Im Schwimmbad

Der August ist so heiß hier in Korea. Durchschnittlich hatten wir die letzten Wochen zwischen 26 und 32 Grad. Deswegen war eine Abkühlung dringend nötig. Und was liegt da näher als ein Besuch im Freibad. Es gibt in Seoul mehrere Freibäder zur Auswahl. Die meisten liegen gleich am Hanggang Fluss, der mitten durch Seoul fließt. Und in einem dieser Freibäder war ich vor einigen Tagen. Neben dem Bad führt direkt eine U-Bahn und Autobahnbrücke darüber. Es fuhr also regelmäßig eine U-Bahn vorbei. Aber so ist das halt in einer Großstadt. Da ist der Platz nun mal etwas begrenzt. Das Wasserbecken selbst war für die Verhältnisse, die ich aus Deutschland kannte auch etwas klein geraten. Es gab insgesamt drei Becken. Eines speziell für Kinder, dann noch einen Strömungskanal und ein etwas größeres Becken für die Allgemeinheit. Das schöne an dem Bad war der Blick auf den Fluss und das angrenzende Ufer mit den Hochhäusern als Kulisse. 


Die Liegefläche war komplett belegt. Die meisten Gäste brachten sogar kleine Zelte mit, die sie auf der Liegewiese aufgebaut hatten. So entstand eine richtige kleine Zeltstadt. 


Kaum war ich umgezogen und wollte ins Wasser springen, kam eine Durchsage (natürlich auf koreanisch), dass alle das Becken zu verlassen haben für eine kollektive Pause. Ich war wirklich erstaunt, aber es verließen wirklich jeder das Schwimmbecken. Für die Einhaltung dieser Zwangspause standen alle paar Meter ein Bademeister am Beckenrand und diese verjagten jeden, den sie für zu langsam hielten mit einer lauten Trillerpfeife. Also musste ich mein kühlendes Bad erst einmal verschieben und abwarten. Nach etwa 20 Minuten ertönte wieder eine Durchsage und alle Badegäste strömten auf einmal wieder ins Becken. 


Kaum war auch ich im Wasser wurde ich schon von einer dieser Trillerpfeiffen zusammengepfiffen. Ich hatte keine Badekappe auf! In koreanischen Schwimmbädern ist es wohl Pflicht eine Kopfbedeckung zu tragen. Ich hatte das zwar vorher schon nachgelesen, aber ich hatte gehofft, dass ich mit hochgebundenen Haaren und als dummer Ausländer eine Ausnahme bekommen würde. Ich hatte so gar keine Lust auf eine lächerliche Mütze! Aber selbst beim zweiten Versuch in einem anderen Becken wurde ich sofort wieder zurecht gepfiffen. Diese Bademeister waren wirklich überall! Also musste ich wohl oder übel meine mitgebrachte Käppi aufsetzen. Endlich wollte ich dann ein paar Runden schwimmen, aber nachdem ich das Wasserbecken abgegangen war, hatte ich nirgends eine tiefe Stelle entdeckt. Die tiefste Stelle war wirklich nur hüfttief! Die meisten Leute standen nur im Wasser und alberten ein bisschen herum. Ich versuchte dann trotzdem ein paar Schwimmzüge zu machen, aber es war auch verdammt schwierig, weil das Becken so überfüllt war, dass man ständig Leute im Weg hatte. Auffällig war vor allem auch die Menge an aufblasbaren Wasserequipment, von Ball bis Schwimmreifen und kleinen Booten, die sich im Wasser tummelten. Ständig wurde man von Booten angefahren oder bekam einen Wasserball auf den Kopf. 

Alles in Allem war der Ausflug ins Schwimmbad zwar interessant, aber im Grunde doch etwas ernüchternd. Ich freue mich deswegen schon besonders auf das Meer. Da kann man wenigstens richtig schwimmen, ohne eine blöde Mütze und ohne ständige Bevormundung durch aggressive Bademeister. :-)

Kommentare

Beliebte Posts