Krank sein in Korea
Bei einem Auslandsaufenthalt ist nicht immer eitel Sonnenschein.
In Korea war ich auch schon einige Male krank. Zum Glück bisher nichts ernsthaftes:
ein paar Mal Magenverstimmungen und eine leichte Grippe.
Gegen solche kleine Wehwehchen gibt es in Korea kleine Hausmittelchen. Mein Freund hat mich mit einigen dieser koreanischen Heilmitteln bekannt gemacht.
In Deutschland bin ich mit Klosterfrau Melissengeist aufgewachsen. Auf dieses Allzweckmittel schwöre ich. Ob bei Übelkeit, Kopfweh, Gliederschmerzen....ein Schluck und die Welt sieht schon wieder etwas besser aus. Es kann zumindest nicht schaden.
Der Vater meines Freundes war früher als Arzt der traditionellen koreanischen Medizin tätig. Er ist nun schon seit einigen Jahren in Rente.
Bei den Eltern meines Freundes steht immer noch ein riesiger Kräuterschrank, ein Relikt aus seiner aktiven Phase.
Diese Medizin basiert vor allem auf Kräuterheilkunde, Akupunktur und vielen weiteren Aspekten. Das Grundprinzip legt einen ganzheitlichen Blick auf den Menschen. Wenn jemand Magenschmerzen hat, sieht sich der Arzt nicht nur den Bauch an, sondern den ganzen Menschen. Die koreanische Medizin ist an der chinesischen Medizin angelehnt, hat jedoch ihren ganz eigenen Charakter.
Da mich das Thema sehr fasziniert. habe ich im letzten Jahr einen Kurs über koreanische Medizin besucht. Gerne würde ich noch mehr darüber lernen.
Zu der Zeit als mir wieder mal eine Magenverstimmung zu schaffen machte, hat mich mein Freund überzeugen können eine Art Akupunktur auszuprobieren. Ich muss zugeben, dass ich mich anfangs wie ein Kleinkind dagegen gesträubt habe und schon beim Anblick der Nadel anfing wie eine Wilde los zu schreien. Es gibt nämlich eine Sache die ich gar nicht leiden kann. Und das sind Nadeln in Verbindung mit Blut.
Für diese Prozedur besitzt mein Freund ein kleines Utensil.
Das sieht so aus:
Hättest du erraten was das ist?
Ich habe diesen Stift schon lange bei meinem Freund auf dem Schreibtisch liegen sehen und dachte die ganze Zeit das sei ein normaler Kugelschreiber. Wenn auch ein schöner. In der Spitze befindet sich eine dünne Nadel und wenn man den Druckknopf hinten betätigt, schnellt die Nadel vorne blitzschnell hervor.
Mein Freund hat mir meine Daumenkuppe mit einem Bindfaden abgebunden, damit sich dort das Blut staut. Und mir dann an einer bestimmten Stelle am Daumen einen Pieks mit dem Nadelstift versetzt. Daraufhin hat er das Blut aus der kleinen Wunde herausgedrückt. Das ganze hört sich jetzt vielleicht eklig oder kompliziert an, war es aber überhaupt nicht. Es war nicht schmerzhaft und war in ein paar Sekunden schon wieder vorbei.
Das wichtigste von allen ist ja auch am Ende, ob es hilft. Und mir hat es geholfen. Nach dem kleinen Pieks in meinen Daumen dauerte es etwa eine halbe Stunde bis ich ein eine Veränderung sichtbar machte. Ich bemerkte wie sich plötzlich etwas in meinem Bauch löste und die Schmerzen und Übelkeit deutlich abnahmen.
Ich kann nur jedem empfehlen, auch einmal alternative Heilmethoden zu probieren.
Da jeder Mensch anders reagiert ist es sicherlich nicht etwas für jedermann. Einen Versuch ist es aber zumindest immer wert.
Gibt es einen Namen für die Prozedur des Fingerstechens? Im Internet bin ich noch nicht fündig geworden.
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