One Korean Wedding


Meine erste koreanische Hochzeit! Vor ein paar Wochen war ich auf der Hochzeit des Freundes meines Freundes eingeladen. 
Sie fand in einer typisch koreanischen Hochzeitslocation statt. Einer Wedding Hall. Wedding Halls sind grosse HochzeitsFABRIKEN. Ja, es wird hier wie am Fliessband geheiratet. In einem grossen meist mehrstöckigen Gebäude finden auf mehreren Etagen und stündlich getacktet Hochzeiten statt. Hier ist praktischerweise alles unter einem Dach: der Friseur, Make up Artist, die Schneiderei, der Fotograf, das Restaurant. Und deswegen sind die Wedding Halls vielleicht auch so beliebt. Hier muss man sich um nichts kümmern. Dafür bietet die Hochzeit aber nur sehr wenig Freiraum für individuelle Wünsche. Der zeitliche Rahmen ist eben begrenzt. Eine Stunde dauert die Zeremonie. Inklusive Fotoshooting mit Familie und Freunden. 
Unsere Hochzeit lief folgendermaßen ab: Wir betraten eine große Eingangshalle, in der ein lebensgroßes Lampenpferd stand. Aber das hat nicht mit der Hochzeit an sich zu tun. Es gab mehrere Schalter, an denen man sich als Gast für die Hochzeit anmeldet, indem man einen Geldumschlag überreicht und im Gegenzug einen Essenscoupon für das Restaurant bekommt. Gebrauchsgegenstände oder anderes zu schenken ist unüblich auf koreanischen Hochzeiten. Nur Bares ist Wahres. 


Wir begrüßten den Bräutigam und dann ging es auch schon los. Die Leute versammelten sich in einem Festsaal. An der Seite standen kleine runde Tische mit Sitzgelegenheit. In der Mitte war ein langer Gang für die Braut zu einer Bühne mit Leinwand. 
Am Anfang wurden Kinderbilder des Brautpaares gezeigt. Dann wurde das Licht gedimmt und die Braut erschien vom Hintereingang und schritt vor zur Bühne, wo der Bräutigam wartete. Bisher eigentlich ganz so wie ich es kenne. 


Es kam sogar ein bekannter Politiker vorbei um zu gratulieren 

Die Zeremonie hielt aber nicht ein Geistlicher, sondern der Vater der Braut. Aber ansonsten war alles dabei: Der Ringtausch, der Kuss, eine kleine Musikeinlage einer Rockband und der Eheschwur. 
Was mich dabei allerdings die ganze Zeit irritiert hat, war die Geräuschkulisse. Die Türen zum Saal standen weit offen und draußen ging es drunter und drüber, da immer neue Gäste von anderen Hochzeiten eintrafen und sich laut unterhielten, Kinder schrien, Leute suchten sich im Gewirr. Ein heilloses Durcheinander. 
Auch die Kulisse war für meinen Geschmack sehr gewöhnungsbedürftig. Sehr kitschig. Die Beleuchtung mit Discokugeln und der Sonnenuntergang auf der Leinwand.
Da der Brautvater eine ausführliche Rede hielt, wurden die Wedding Hall Mitarbeiter sichtlich nervös und schauten genervt, denn es stand schon das nächste Hochzeitspaar vor der Tür. 


Danach ging es mit dem Aufzug eine paar Etagen höher in den Essenssaal, der von allen Hochzeitsgästen gemeinsam genutzt wird. Normalerweise geniesst in Korea das Essen auf Hochzeiten keinen guten Ruf. Aber wir hatten Glück, denn es gab ein reichhaltiges und schmackvolles Buffet. 
Der Eingang zum Hochzeitsrestaurant:





Ich als Naschkatze habe allerdings das Kuchenbuffet vermisst. An Süßem gab es eine Auswahl an Obst (Trauben, Ananas, Litschi und Dosenpfirsich). Und Ricecake in verschiedenen Variationen. Da ich Ricecake allerdings nicht sonderlich mag, hatte ich eben Obstsalat. 

Das Buffet:




Nach dem Essen, kam nochmal das Hochzeitspaar an jedem Tisch und begrüsste die Gäste. Dann verschwanden alle still und leise. Die Hochzeitsgesellschaft löste sich automatisch in Luft auf. 
Insgesamt eine wirklich schöne Hochzeit und ich bin dankbar und froh, dass ich dabei sein konnte. 


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