Aegyo Sal - Koreas neuster Schönheitstrend

In Korea spielt das Aussehen eine wichtige Rolle. Die Koreaner legen starken Wert auf das Erscheinungsbild, sei es Kleidung oder Körper. Und das beschränkt sich hier nicht nur auf die Frauenwelt, sondern betrifft ganz klar auch die Männer.
Koreaner versuchen mit allen Mitteln dem hiesigen Schönheitsideal möglichst nahe zu kommen. Das Schönheitsideal unterscheidet sich in Korea ein wenig vom europäischen Ideal. Dem werde ich aber noch einen eigenen Blogeintrag widmen. Bei jungen unverheirateten Koreanern ist der Schönheitsdruck besonders groß. Bis spätestens dreißig sollte man insbesondere als Frau unter der Haube sein. Das funktioniert umso besser je attraktiver man ist. Für Frauen ist das Aussehen das entscheidende Kriterium für eine gute Partie. Bei den Männern ist der Uniabschluss und der Beruf ausschlaggebend. Aber auch die Körpergröße spielt eine große Rolle. In einer Talk Show meinte vor einiger Zeit eine Frau, dass für sie alle Männer unter 1.80m Loser sind. Diese Aussage war in Korea ein Skandal und löste eine landesweite Debatte aus.
Um diesen Idealen möglichst nahe zu kommen, ist in Korea auch eine Mogelpackung gesellschaftlich akzeptabel. Was sich für viele westliche Ausländer schokierend anhören mag - in Korea sind Schönheitsoperationen ganz normal. Fast jeder Koreaner hat sich kleineren Schönheitskorrekturen unterzogen. Und überall in Seoul sieht man Werbung für Schönheitsoperationen mit Vorher - Nachher Bildern.

 



Am beliebtesten sind Augenvergrößerungen oder Lidfalten OPs, in der eine künstliche Lidfalte in das Auge genäht wird. Auch hoch im Kurs stehen Nasenvergrößerungen. Viele Koreaner möchten nämlich ihren Nasenrücken erhöhen, um ihrem "flachen" Gesicht mehr Tiefe zu verleihen. Und auch die Gesichtsform wird gern verschönert. Berühmt ist die V- und die U-Form. Eben alles was das dem Gesicht mehr Kontur gibt und es definierter aussehen lässt. Denn die genetischen Gesichtsformen der Koreaner sind eher flach und rundlich.

Aber jetzt möchte ich den neuesten Trend in Korea vorstellen:
Aegyo Sal

Doch ich merke schon, das wird kompliziert. Denn das koreanische Wort Aeygo kann man nicht direkt ins Deutsche übersetzten.
Es ist eine Art Verhalten oder eine Einstellung. Man könnte sagen, ein Mädchen oder eine Frau macht etwas niedliches oder schaut wie ein kleines Kind. Dieses Verhalten kann man in Korea oft bei jungen Frauen beobachten, die etwas von ihrem Freund haben wollen. Zum Beispiel: Kauf mir doch diese schöne Tasche! Und dabei schaut man niedlich und unterstreicht die Mimik mit einer Piepsstimme. Aegyo bezieht sich also auf Mimik, Gestik und Stimme. Aber auch auf das Aussehen und die Kleidung.
Das sind Beispiele für ein typisches Aegyo Verhalten:

In Deutschland käme ich mir doof vor, wenn ich in der Öffentlichkeit so herumposen würde. Aber hier in Korea - alles ganz normal. ;-)

Nun zu Aegyo Sal.
Wortwörtlich übersetzt bedeutet es: Ae = Liebe, Gyo = Spiel / Aktion, Sal =Körperteil / Fleisch
Es beschreibt den Bereich unterhalb des Auges. Den Tränensack, der betont werden soll. Wer von Natur aus nicht mit genug Fett unter dem Auge ausgestattet ist, kann dem mit kosmetischen Tricks nachhelfen. Es gibt kleine Klebebänder mit denen man die Falte kleben kann. Oder man malt sich mit dunkler Farbe eine Wölbung unter das Auge und betont den Rest mit hellem Highlighter. Ein Beispiel dafür wie sowas aussieht zeigt das untere Bild ganz gut. Die dafür benötigten Utensilien kann man hier in jeder Drogerie und Kosmetik Geschäft erhalten.

Es gibt aber auch drastischere Maßnahmen. Es gibt eine Operation, in der man sich die untere Lidfalte beim Schönheitschirurgen aufspritzen lassen kann.

Mit Aegyo Sal gilt man als niedlich und es soll das Auge nochmal optisch vergrößern. An Aegyo Sal kommt man in Korea derzeit nicht vorbei. Ich selbst bin kein so großer Fan von diesen dicken Unterlidern. Wenn es nur in kleinen Maßen ist, finde ich es auch niedlich. Leider gibt es viele Leute, die es einfach übertreiben und dann sieht es meiner Meinung nach schrecklich aus. Nun, über Geschmack lässt sich ja bekanntlich streiten und jeder Trend geht irgendwann wieder vorbei.