Auf nach Jeonju! - 전주시

Jeonju- eine Stadt 230 km südlich von Seoul, bietet sich für einen spontanen Ausflug an.  Die Fahrt mit dem KTX, dem koreanischen Schnellzug, dauert nur etwas über eine Stunde. Ich möchte anmerken, dass der KTX zwar nicht so modern, leise und schick wie der deutsche ICE daherkommt. Aber die Züge sind zumindest pünktlich. Wenn man ein gutes Angebot, wie wir erwischt, kann man schon für 30.000 Won (20 Euro) pro Person hin - und zurück fahren.
Jeonju ist bekannt für sein Hanok Village, das ist eine Siedlung restaurierter traditioneller Wohnhäuser. Die man in Korea durch die bewegte Geschichte leider kaum im normalen Stadtbild mehr findet.
Zum Glück ging aber der Trend der letzten 10 Jahre wieder dahin die wenigen übrig gebliebenen Häuser zu restaurieren anstatt abzureißen.
Zwar machen sich dort dann meistens hippe Cafes oder trendy Shops breit, aber irgendeine Kehrseite muss es ja haben. Und die nimmt man ja dann auch gern in Kauf.
Vom Bahnhof aus kann man in 20 Minuten das Hanok Village erreichen. Das ist eigentlich das Ziel der meisten Touristen, die nach Jeonju kommen. Am Bahnhof findet man auch direkt eine Touristeninformation mit kostenlosen Stadtplan und Infomaterial.


                                                         
Hanok Village - Blick von oben
                                                         

Zu Beginn sieht man schon die katholische Kirche Jeonjus. Von außen einen Blick wert, von innen eher karg. Aber eine gute Gelegenheit für einige Minuten eine Rast zu machen und inne zu gehen. Denn vor der Kirche gab es zumindest bei unserem Besuch, eine Meute Fotografierwütiger. Daher kam einem die Ruhe in der Kirche einfach
himmlisch vor.
Weiter läuft man dann an diversen Souveniershops vorbei, die alle fast den gleichen Touristenramsch im Angebot haben. Auch die Preise unterscheiden sich kaum. Hier kann man sich mit Kühlschrankmagneten, Ringen, Kettchen, Bildern und noch vielem mehr eindecken.
Die Straßen sind sehr hübsch angelegt. Ein breiter Fußgängerbereich neben einen kleinen künstlichen Flusslauf.

                                   
 Der Renner waren aber die zahlreichen Hanbok - Verleihgeschäfte. Hanbok ist die traditionelle koreanische Kleidung. Für die Frauen ein weiter Rock mit einem Westenartigen Oberteil. Für die Männer ein bodenlanger Art Mantel. Und am besten noch einen hohen schwarzen Hut.
Die Farb- und Musterkombinationen zwischen Ober- und Unterteil sind dabei endlos. Leider sind die Hanboks nur auf den ersten Blick traditionelle. Stoffe und Muster haben weniger mit dem ursprünglichen Gewandt zu tun. Ähnlich den Dirndln und Trachten, die man heute auf dem Oktoberfest sieht.
Die ganzen Straßen sind voll mit jungen Pärchen oder Schulgruppen, die sich für einen Tag in neue Gewänder werfen und Prinz und Prinzessin aus alten Zeiten nachspielen wollen.



                                                               
Wenn man dann auch genug hat vom Rummel im Hanok Village, lohnt sich auch ein Abstecher ins Jaman Art Village. "Art" ist hier aber nicht ernst zu nehmen. Es handelt sich um eine kleine Siedlung gleich in der der Nähe der Hanok Village, das aus kleinen bemalten Häusern, besteht, die in einen Hang hineingebaut wurden. Dadurch entstand ein willkürliches Labyrinth an kleinen Gassen und hohen Wänden.
Die Wände haben die Bewohner nach und nach bemalt. Und so kann man zwischen lustigen Bildern laufen und natürlich Fotos machen. Eine der Lieblingsbeschäftigung der Koreaner. Zudem gibt es hier auch viele niedliche Cafes, die man für eine Pause nutzen kann. Für Jeonju sollte man sich viel Zeit lassen. Nicht nur weil es eine offizielle "Slow City" ist, sondern auch weil die Wege zwischen den "Sehenswürdigkeiten klein sind und man sonst im Nu nichts mehr zu tun hat. Es gibt zwar zahlreiche interessante Museen, die man besuchen kann, aber dennoch sind die Hauptattraktionen Jeonjus schnell abgehandelt.
Jeonju ist aber auch bekannt für seine kulinarischen Sehenswürdigkeiten.
Berühmt ist das Jeonju Bibimbab. Bibimbab ist quasi ein Reissalat. Man bekommt eine Schüssel Reis, die mit unterschiedlichem Gemüse, wie etwas Sojasprossen, Kimchi, Bergkräuter und Pilzen gefüllt ist. Dazu gibt es meist noch ein Spiegelei und eine Hauptbeilage, wie Hackfleisch, rohes Rindfleisch oder Thunfisch.








Um einen koreanischen Kick reinzubringen, darf die rote scharf-süß-saure Soße nicht fehlen. Man mischt alles gründlich durch und fertig. Bibimbab bekommt man eigentlich in ganz Korea an jeder Ecke, aber das Jeonju Bibimbab soll am besten schmecken. Das kann ich jedoch nach eigener Geschmacksprobe nicht sagen. Das Bibimbab, das ich in Jeonju gegessen habe, war gut, aber nicht besser als andere. Zum Nachtisch kann man sich dann auch den bekannten Jeonju Choco-Pie probieren. Das ist ein weicher Keks, der aus zwei Teilen besteht und mit Marshmallow Creme gefüllt ist. Das eignet sich auch gut als Mitbringsel an die Lieben daheim oder die Kollegen aus der Firma. Denn in Korea ist es üblich, den Kollegen von einer Reise immer etwas mitzubringen. Meistens sind das dann essbare Spezialitäten. 
Und so kann man ganz gut einen gemütlichen Tag in Jeonju ausklingen lassen.


Hier gibt es noch mehr nützliche Informationen zu Jeonju:
http://english.visitkorea.or.kr/enu/ATR/SI_EN_3_1_1_1.jsp?cid=264285

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